Nadine – Stern der Seine

Nadine - Stern der Seine
Nadine – Stern der Seine, Bildrecht von Liquidlein

Durch die Beliebtheit der Mangaserie „Lady Oscar“ angeregt, wurde der Roman „die schwarze Tulpe“ ebenfalls verfilmt. Was kann man von dieser Adaption erwarten?

Nadine, der Stern der Seine

Japanische Zeichentrickserie mit 39 Folgen á 25 Min, produziert 1975 von Iwasaki Masaki.

Genre: Adventure, Geschichte

Nadine Loraine ist ein Blumenmädchen aus dem Paris des 18. Jahrhunderts. Sie lebt mit ihren Eltern in ärmlichen Verhältnisse, ist jedoch mit ihrem Leben zufrieden und wird verehrt wegen ihrer Schönheit und Freundlichkeit.

Die junge Königin Marie Antoinette kehrt mit Ludwig XVI von einer Reise aus Österreich zurück und veranstaltet trotz leerer Staatskassen einen riesigen Ball.  Ihr Justizminister erklärt von den Nöten des Volkes, Marie Antoinette besteht aber auf ihre Festlichkeit.  Die Königliche Garde, angeführt von Kommandant Jeroule, gibt Anweisungen an das Pariser Volk. Jeroule verlangt, dass man Essen, Trinken und Blumen zum Schloss Versailles bringt. Als Entlohnung soll es Schuldscheine geben. Die angesprochenen Bürger äußern ihren Unmut darüber, dass die Schuldscheine in ihrer Hungersnot für sie wertlos sind. Auch Nadine Loraine, die mitten unter der Menge steht, ist entsetzt.
Als ihr Freund Mirand direkt an Jeroule appelliert, „ …Schuldschein ist ein Fetzen von Papier, das können wir nicht essen!“, wird er als Verräter festgenommen und eingesperrt.

Für Nadine bricht eine Welt zusammen. Sie beschließt der Truppe zu folgen, die Mirand retten möchte. Der Kommandant Jeroule  erfährt von ihren Plänen und lauert der Gruppe auf, als plötzlich die „Schwarze Tulpe“ zur Hilfe kommt.  In der ersten Folge kommt raus, dass der junge Marquiese der vermeintliche Zorro ist und wehrlosen Bürgern hilft, wenn Ungerechtigkeit in den Straßen Paris herrscht. Dessen adeliger Vater hat Nadine Loraine bereits kennengelernt, als diese Blume in das Schloss Versailles brachte. Durch ihr Aussehen und ihrem Nachnamen erkannte er das Mädchen, merkt aber, dass dieses nichts von ihrer Abstammung weiß.

Das Leben des Blumenmädchens ändert sich durch diese Begegnung. Ihre Blumen werden regelmäßig von dem älteren Marquiese gekauft, während er ihr Fechtunterricht gibt. Nadines Familie geht es durch diese Unterstützung finanziell besser, den Bürgern wiederum immer schlechter. In der Zwischenzeit wird Mirand von der „Schwarzen Tulpe“ befreit und taucht unter, um in Freiheit leben zu können. Der gesuchte Mirand erklärt dem Adel den Kampf und gehört nun zu den radikalen Bürgern.

Der Ball von Königin Marie Antoinette findet statt und Nadine Loraine darf ihn besuchen. Für das Mädchen geht ein Traum in Erfüllung, da sie trotz bürgerlicher Herkunft die Königin bewundern darf. Es werden blaue Rosen von Nadines Eltern beschafft für Frankreichs Herrscherin, da die Königin ahnte, dass eine andere Dame vorhatte ein Kleid aus Rosen zu tragen. Diese Rosen stammen ebenfalls von Nadines Eltern.
Marie Antoinette siegt mit ihrem schöneren Rosenkleid. Die gedemütigte Konkurrentin schimpft  ihre adeligen Handlager aus, woraufhin sie Nadines Eltern umbringen. Die letzten Worte des Vaters sind eine Offenbarung an Nadine. Sie erfährt, dass sie eine Adelige ist und eine Schwester am Hofe von Versailles hat. Zudem soll sie ihm versprechen ins Kloster zu gehen, um eine richtige Dame zu werden.  Nadine geht dem letzten Wunsch ihres Vaters nach, aber anstatt eine feine Dame zu werden, reift das kleine und höfliche Mädchen zum „Stern von der Seine.“ heran – einen weiblichen Robin Hood. Sie bekämpft die Reichen und Adeligen, nimmt von ihnen und gibt es den Armen.

Pro:
Der Feminismus kommt ebenso wie bei Lady Oscar gut zur Geltung.  Die Perspektive ist aus der Sicht des einfachen Pariser Volkes.  Die Armutsdarstellung werden oft betont, ebenso die Verschwendungssucht von Marie Antoinette.

Contra:
Die Geschichte gibt den historischen Figuren nicht nur ein fiktives Zusammenspiel, sie ändert auch den Lauf der Geschichte (z. B. hat Marie Antoinette hier eine französische Halbschwester). Nadine, der Stern der Seine, rettet die Kinder von Marie Antoinette. Stereotypische Dinge über Adel, Kirche und Volk werden wie ein Märchen erzählt.  Der geschichtliche korrekte Hintergrund ist zweitrangig.

Fazit:
Ein wunderbarer Anime, der erst durch „Lady Oscar- Rose von Versailles“ entstanden ist.  Jedoch liefert die Serie keine authentische Quelle der Geschichte, da sie die Ereignisse am Rand um die Französische Revolution nur als Hintergrund nimmt. Kinder und Jugendliche werden durch die ernsthaft versuchten Eckdaten und den historischen Figuren hinters Licht geführt.

Quellenangaben:

-Monographien:
Ernst, Schulin: Die Französische Revolution, München (2015).
Max, Gallo: Robespierre, Stuttgart (2007).
Hermann, Schreiber: Marie Antoinette, die unglückliche Königin, München (1988).

-Youtube:
YamatoIshida1989, Nadine Stern der Seine Opening, 22.11.2006 (https://www.youtube.com/watch?v=jn20XGqaWWI, 18:47, 29.07.2015).

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